Schlank ist nicht gleich gesund – aber ein niedriger BMI kann Leben retten
Warum Frauen ab 50 auf Taille und Körpergewicht achten sollten – und was neue Studien zur Krebsprävention sagen.
Der Body Mass Index – kurz BMI – galt lange als umstrittene Kenngröße. Zu einfach, zu pauschal, zu wenig individuell. Und doch hat er, richtig interpretiert, gerade für Frauen ab 50 eine immense Bedeutung für ihre langfristige Gesundheit. Denn wer denkt, ein BMI bis 25 sei pauschal „gesund“, übersieht die neuesten Erkenntnisse aus Präventionsmedizin und Onkologie.
Cornelia Beier - Magazin “The healthy style”
Warum Frauen ab 50 auf Taille und Körpergewicht achten sollten – und was neue Studien zur Krebsprävention sagen.
Der Body Mass Index – kurz BMI – galt lange als umstrittene Kenngröße. Zu einfach, zu pauschal, zu wenig individuell. Und doch hat er, richtig interpretiert, gerade für Frauen ab 50 eine immense Bedeutung für ihre langfristige Gesundheit. Denn wer denkt, ein BMI bis 25 sei pauschal „gesund“, übersieht die neuesten Erkenntnisse aus Präventionsmedizin und Onkologie.
1. Was ist der BMI – und warum ist er immer noch ein Marker mit Aussagekraft?
Der BMI berechnet sich nach der Formel:
👉 BMI = Körpergewicht (kg) / (Körpergröße in m)²
Ein Beispiel:
Bei einer Frau mit 1,68 m und 56 kg ergibt sich ein BMI von rund 19,8 – im sogenannten „unteren Normalbereich“.
Die Klassifikation nach WHO:
Untergewicht: unter 18,5
Normalgewicht: 18,5 – 24,9
Übergewicht: 25 – 29,9
Adipositas: ab 30
Doch genau hier beginnt das Problem. Denn für viele Frauen ab 50 gilt: Der obere Bereich des Normalgewichts (also 24–25) kann in Bezug auf metabolische Gesundheit, Krebsrisiko und hormonelle Stabilität bereits nachteilig sein.
2. Warum ein niedriger BMI (zwischen 19–21) für Frauen ab 50 günstiger ist
Mit zunehmendem Alter verändern sich Körperzusammensetzung, Hormonhaushalt und Zellstoffwechsel. Viszerales Fett – also Bauchfett – produziert entzündungsfördernde Zytokine, die chronische stille Entzündungen (low-grade inflammation) begünstigen. Diese wiederum erhöhen das Risiko für:
Brustkrebs (postmenopausal)
Darmkrebs
Endometriumkarzinome
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Typ-2-Diabetes
Evidenzlage:
Eine große Metaanalyse in The Lancet Oncology (2020) zeigt, dass jede BMI-Einheit über 23 mit einem signifikant erhöhten Krebsrisiko korreliert – insbesondere für Brust- und Darmkrebs bei Frauen nach der Menopause.
Die Nurses’ Health Study (über 100.000 Frauen, Laufzeit: 40 Jahre) zeigte: Frauen mit einem BMI von 19–21 hatten das geringste Risiko für hormonabhängige Tumorerkrankungen.
Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) stellt klar: Ein Taille-Hüft-Verhältnis von über 0,85 ist bei Frauen signifikant mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziiert – auch bei einem „offiziell normalen“ BMI unter 25.
3. Taille statt Waage: Warum der Bauchumfang entscheidender wird
Der Body Mass Index unterscheidet nicht zwischen Muskelmasse und Fettmasse – und er misst keine Fettverteilung. Gerade bei Frauen ab 50, bei denen Östrogen langsam abnimmt, lagert sich Fett vermehrt viszeral an – rund um die Bauchorgane.
Maßstab für Prävention:
Taille unter 80 cm = niedriges Risiko
Taille 80–88 cm = moderates Risiko
Taille über 88 cm = hohes Risiko für metabolisches Syndrom, Insulinresistenz und Krebs
➡️ Empfehlung: Maßband statt Waage – und gezielte Reduktion des viszeralen Fetts durch mediterrane Ernährung, Intervallfasten, Bewegung und Stressmanagement.
4. Warum „BMI unter 25“ überholt ist – besonders bei Frauen
Die klassischen Grenzwerte wurden historisch auf Basis großer Durchschnittspopulationen definiert, nicht aber auf Basis individueller Risikoprofile. Für Frauen über 50, deren hormonelle Stoffwechsellage sich grundlegend ändert, bedeutet dies:
Ein BMI von 24–25 kann offiziell als „normal“ gelten, ist aber biologisch oft schon mit erhöhtem Risiko für stille Entzündungen, Insulinresistenz und Karzinome verknüpft.
Studien legen nahe, dass ein BMI-Ziel zwischen 19 und 21 für Frauen in der Postmenopause langfristig günstiger ist – insbesondere bei familiärer Vorbelastung.
5. Empfehlungen für Frauen 50+ auf einen Blick:
✅ Ziel-BMI: 19–21
✅ Taille unter 80 cm – Maßband regelmäßig nutzen
✅ Fokus auf Bauchfettreduktion durch:
pflanzenbasierte, entzündungshemmende Ernährung (z. B. Mittelmeerdiät)
tägliche Bewegung (Krafttraining + Ausdauer)
Intervallfasten (12:12 oder 16:8)
ausreichend Schlaf (7–8 h)
gezielter Stressabbau (Yoga, Atemübungen, Journaling)
✅ Regelmäßige Checks:
Körperzusammensetzung (DEXA oder BIA)
Entzündungsmarker (hs-CRP)
Blutzucker- und Insulinwerte
Vitamin-D-Spiegel (besonders bei niedrigem BMI wichtig)
Fazit:
Ein niedriger BMI bedeutet nicht automatisch Essstörung oder Verzicht. Im Gegenteil: Für viele Frauen ab 50 ist ein bewusst schlanker Lebensstil ein Akt der Selbstfürsorge – kein Ausdruck von Diätwahn. In einer Gesellschaft, die Normalgewicht oft mit „bis 25“ gleichsetzt, lohnt sich ein zweiter Blick. Wer Prävention ernst nimmt, denkt nicht nur in Kilos – sondern in Lebensqualität. Und die beginnt, messbar, in der Mitte: an der Taille.
Krebs verstehen, bevor er entsteht
Krebs geht uns alle an
Krebs ist keine abstrakte Krankheit. Jeder zweite Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Doch was viele übersehen: Bis zu 50 % dieser Erkrankungen gelten als potenziell vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil, durch regelmäßige Vorsorge und durch aufgeklärte Entscheidungen im Alltag.
Dieser Artikel beleuchtet, was jede*r wissen sollte: Wo wir heute stehen in der Onkologie. Welche präventiven Möglichkeiten wissenschaftlich gesichert sind. Und wie du selbst zum aktivsten Faktor deiner eigenen Krebsvermeidung wirst – durch Wissen, durch Selbstfürsorge und durch bewusste Entscheidungen.
Krebs geht uns alle an
Krebs ist keine abstrakte Krankheit. Jeder zweite Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Doch was viele übersehen: Bis zu 50 % dieser Erkrankungen gelten als potenziell vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil, durch regelmäßige Vorsorge und durch aufgeklärte Entscheidungen im Alltag.
Dieser Artikel beleuchtet, was jede*r wissen sollte: Wo wir heute stehen in der Onkologie. Welche präventiven Möglichkeiten wissenschaftlich gesichert sind. Und wie du selbst zum aktivsten Faktor deiner eigenen Krebsvermeidung wirst – durch Wissen, durch Selbstfürsorge und durch bewusste Entscheidungen.
1. Der Stand der Wissenschaft: Was ist Krebs eigentlich?
Krebs ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für über 200 unterschiedliche Erkrankungen, die alle durch unkontrolliertes Zellwachstum entstehen. Auslöser sind meist genetische Veränderungen – entweder vererbt oder im Laufe des Lebens erworben. Die Entstehung ist ein komplexes Zusammenspiel aus genetischer Disposition, Umweltfaktoren, Alter, Immunantwort – und Lebensstil.
Das Entscheidende: Krebs ist kein Schicksal, sondern oft das Ergebnis einer jahrelangen Fehlregulation. Und genau hier setzt Prävention an.
2. Prävention durch Lebensstil: Die unterschätzte Kraft des Alltags
Bewegung
Studien zeigen: Bereits 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche senken das Risiko für Brust-, Darm- und Prostatakrebs signifikant (Quelle: World Cancer Research Fund, 2023). Bewegung wirkt entzündungshemmend, hormonell regulierend und verbessert das Immunsystem – der natürliche Krebswächter unseres Körpers.
Ernährung
Die antientzündliche Ernährung ist nicht Trend, sondern Medizin. Mediterrane Kost, wenig rotes Fleisch, viele Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, gesunde Fette – all das schützt. Die IARC der WHO hat verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurst) als „karzinogen“ eingestuft (Gruppe 1) – in einer Reihe mit Tabakrauch.
Gewicht
Übergewicht – vor allem viszerales Bauchfett – ist hormonell aktiv und erhöht nachweislich das Risiko für mindestens 13 Krebsarten. Jede nachhaltige Gewichtsreduktion ist eine Form der Selbstfürsorge auf zellulärer Ebene.
Alkoholkonsum
Schon kleine Mengen Alkohol erhöhen das Risiko für Brust-, Leber- und Speiseröhrenkrebs. Die WHO sagt klar: Es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge.
Tabak
Rauchen bleibt die größte einzelne vermeidbare Ursache für Krebs. Jede Zigarette zählt – auch die vermeintlich harmlose gelegentliche.
3. Prävention durch Wissen: Was viele nicht wissen, aber wissen sollten
Stillstand ist Rückschritt in der Onkologie
Wissen ist der Anfang von Empowerment. Wer versteht, wie Krebs entsteht, kann sich selbst besser schützen. Die Aufklärung über Viren wie HPV oder Hepatitis B/C, die in vielen Ländern zur Krebsvorsorge gehören, ist in Deutschland noch immer lückenhaft.
Beispiel: HPV-Impfung – Sie schützt effektiv vor Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-assoziierten Tumoren, wird aber viel zu selten genutzt.
4. Prävention durch Vorsorge: Früherkennung rettet Leben
Gesetzliche Programme
Deutschland bietet wichtige Vorsorgeprogramme:
Mammographie-Screening (50–69 Jahre)
Darmkrebsvorsorge (ab 50, inklusive Koloskopie)
Hautkrebsscreening (ab 35)
Prostatakrebs: keine gesetzliche Früherkennung, aber individuelle PSA-Messung möglich
Problem: Nur ein Teil der Bevölkerung nutzt diese Angebote – oft aus Unwissenheit, Angst oder Zeitmangel.
Moderne Möglichkeiten
Low-Dose-CT zur Lungenkrebsfrüherkennung bei starken Rauchern
Liquid Biopsy: Noch in Entwicklung, aber vielversprechend für frühe Mutationsnachweise
Gentests bei familiärer Belastung (BRCA1/2 etc.)
Früherkennung ist nicht gleich Prävention – aber sie macht Krebs oft heilbar, bevor er Symptome macht.
5. Prävention durch Vermeidung: Die unsichtbaren Krebsförderer
Krebsförderer erkennen und meiden
Neben dem Offensichtlichen (Rauchen, Alkohol, UV-Strahlung) gibt es stillere Faktoren:
Chronische Entzündungen (silent inflammation)
Umweltgifte wie Benzol, Asbest, Pestizide
Endokrine Disruptoren in Plastik, Kosmetik, Verpackungen
Dauerstress und Schlafmangel: beides wirkt immunsuppressiv und hormonverändernd
Die gute Nachricht: Viele dieser Faktoren können reduziert werden. Nicht mit Perfektion – sondern mit bewussten, realistischen Schritten.
6. Fazit: Prävention ist kein Verzicht, sondern eine Haltung
Prävention ist kein Dogma und keine Selbstoptimierungspflicht. Es geht um bewusste Selbstfürsorge und das Erkennen von Zusammenhängen. Ein gesunder Lebensstil ist keine Garantie – aber er erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein langes, erfülltes Leben.
Und vielleicht ist genau das der Paradigmenwechsel, den wir brauchen: Nicht Angst vor Krankheit – sondern Freude an gesunder Lebenskraft.